Dienstag, 26. Februar 2013

Können wir uns die Diskussion über Wirtschaftswachstum ja oder nein überhaupt noch leisten?



Kritische Anmerkungen zum Artikel: Ist Wirtschaftswachstum schädlich? Von Kai Carstensen und Karl-Heinz Paqué


In ihrem Artikel stellen die beiden Wissenschaftler folgende These in den Vordergrund: „Wirtschaftliche Freiheit ist die Voraussetzung für Wachstum“. Aus meiner Sicht verkennen die beiden, dass wir schon lange nicht mehr die Wahl haben, wie wir Wachstum gestalten wollen, sondern dass wir in wenigen Jahren vor so gravierenden Problemen stehen werden, dass es die vielbeschworene Freiheit nicht mehr geben wird. Heute basieren 90 Prozent aller Produkte auf der Verfügbarkeit des billigen Rohstoffes Öl (Quelle: Bericht der Bundeswehr). Selbst wenn man Experten für Peak Oil als „Apokalyptiker“ verharmlost, bleibt ein Fakt bestehen: In wenigen Jahren werden Staaten wie Deutschland nur noch sehr teures Öl importieren können. Die Zeit für ein Umdenken ist also jetzt schon längst angebrochen. Wirksame Maßnahmen sollten laut dem US-Wissenschaftler Robert Hirsch bereits 20 Jahre vor der Krise eingeleitet werden, da die Umstellung viel Zeit und Geld erfordert. Alternativtechnologien, wie beispielsweise Fracking, sind derzeit weder ausgereift noch für Deutschland einsetzbar. 

Auch vergleichen die beiden Herren Äpfel mit Birnen, wenn sie die Kompetenz der Gesellschaft bezüglich einer funktionsfähigen neuen Infrastruktur für Energietransporte in Frage stellen. Als Begründung nennen sie das Scheitern der großen Bauprojekte wie der Flughafen Berlin oder Stuttgart 21. Das Scheitern dieser Projekte liegt an den politischen Rahmenbedingungen der Vergabepraxis sowie der Managementmethodik und nicht an der Größe öffentlicher Bauvorhaben. Eine realistische Summe wird von vorneherein nicht genannt und mit dem Billig-Bieter-Prinzip nicht auf Qualität gesetzt. Der Artikel weckt bei mir leider den Eindruck, Angst schüren zu wollen. Eine sachliche Auseinandersetzung mit Argumenten findet nicht statt. Mittlerweile gibt es viele Menschen, die auch ohne Gehirnwäsche Alternativen für eine Zukunft ohne „schneller- höher- weiter“ entwickeln können.

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